E-Book Lesegeräte und E-Books

Aus Bookpedia Bücher einfach erklärt
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Unter einem E-Book versteht man die digitale Umsetzung eines Buches. Verstärkt wird unter einem E-Book die Hardware zur Anzeige digitaler Bücher verstanden, da E-Book-Lesegeräte zunehmend Verbreitung finden. Nach einem ersten Hype um das E-Book-Lesegerät in den Jahren 1999 und 2000, ist das Thema nun verstärkt wieder seit 2008 und 2009 in den Medien. Dazu hat einerseits der Erfolgs von Amazons Kindle beigetragen, aber auch die Verbreitung und der Erfolg des iPhones-Handys, das ebenfalls zur Anzeige digitaler Bücher verwendet werden kann. Nicht zuletzt verzeichnen vor allem Fachverlage wie Springer Science einen immer höher werdenden Absatz von E-Books, das gedruckte Buch ist hier klar auf dem Rückzug, wohingegen das E-Book etwa auf dem Kinder- oder Belletristikmarkt noch kaum angekommen ist.

Im Folgenden sollen hier die verschiedenen technischen Plattformen vorgestellt werden, mit denen man E-Books ansehen kann und zuletzt eine Bewertung der vorliegenden Technologien versucht werden.

Lesetechnologie

Der Desktop-PC

Hardware

Im Prinzip war und ist die Erzeugung und Darstellung von Text und Bildern die Grundfunktionalität über die jeder Desktop-Computer verfügt. Selbst die allerersten Desktop-Computer verfügten bereits über eine Textverarbeitung.

Formate

Während frühe Textverarbeitungen für Desktop-PCs grundsätzlich ihre eigenen proprietären Textformate mitbrachten, haben zwei Entwicklungen in den 90er Jahren zu einem wahren E-Book-Hype geführt, die auch die Phantasie der aufkommenden Informationsgesellschaft beflügelten. Zum einen war dies natürlich die Entwicklung des grafischen World Wide Webs mit seiner Hypertextmarkup-Language (HTML) ab 1992, zum anderen war dies die Entwicklung des PDF-Formats ab 1993. Während das HTML-Format bis heute die Grundlage fast jeder Webseite im Internet bildet und keine feste Layoutierung am Bildschirm des Betracherts garantiert, wollte das PDF-Format über Hardware-, Betriebssystem und Softwaregrenzen hinweg eine einheitliche Darstellung eines Textdokumentes garantieren.

Im Prinzip kann man sagen, dass eine überwältigende Mehrheit aller E-Books entweder im HTML-Format oder im PDF-Format vorliegen. Daneben gibt es allerdings auch noch unzählige reine Text-E-Books, deren Grundlage im Prinzip die binäre Kodierung der reinen Textinformation bildet.

Mobile Computer/ Handhelds/ Netbooks/ Handys

Hardware

Mobile Endgeräte spielen ebenfalls seit Anfang der 90er eine zunehmend wichtigere Rolle. Entstanden aus programmierbaren Taschenrechnern kamen ab 1993 PDAs (Personal Digital Assistent) von Amstrad und AT&T auf den Markt. Viel beachtet war in dieser frühen Phase vor allem der Newton von Apple und ab 1996 ein Lesegerät der Firma US-Robotics mit dem Namen Pilot, der später auch als Palm bezeichnet wurde. Vor allem die letzten Geräte gaben dieser ersten Generation von Geräten ihren Namen: Palmtop, zu deutsch etwa: Handflächengeräte. Die PDAs gaben zunehmend ab Ende der 90er ihren Rang als digitale Alltags-Begleiter der Menschen an die Mobiltelefone ab, da sich die Mobiltelefone von ihrer multimedialen Leistungsfähigkeit zunehmend den PDAs annäherten. Einen entscheidenden Schritt vorwärts ging Nokia etwa mit seinem Nokia Communicator ab 1996, ein Gerät, bei dem vornehmlich noch das Telefon im Vordergrund stand, aber aufgeklappt bereits alle Funktionalitäten eines PDAs bot. Für die neueste Mobiltelefongeneration spricht man insgesamt auch von Smartphones, da sie in ihren Darstellungs- und Ausstattungsmerkmalen fast nicht mehr hinter leistungsfähigen Desktop-PCs zurückstehen. Einen besonderen Schub insbesondere auch an Usability gab es schließlich durch das iPhone von Apple, das für die gesamte Mobilfunkindustrie einen Modernisierungsschub brachte. Das Iphone ist heute der Defacto-Standard für Mobiltelefone, mit denen man nicht nur telefonieren kann, sondern auch Texte schreiben und lesen, Musik anhören oder Videos und Webseiten ansehen kann. Eine etwas andere Richtung haben in jüngster Zeit auch die Entwicklungen auf dem Notebookmarkt genommen. Waren erste Notebooks noch als tragbare Desktop-PCs gedacht, so entwickelt sich dieser Markt zunehmend in Richtung Miniaturisierung. Dieses Segment bezeichnet man auch als Netbooks, da sich die Netbooks zunehmend darauf spezialisieren, möglichst klein und einfach zu sein und die Bedürfnisse des digitalen Nomaden bedienen, der seine Erlebnisse direkt in sein Blog posten möchte oder auf Twitter seine Nachrichten hinterlassen möchte.

Formate

Im Prinzip können auf fast allen PDAs und Smartphones mit der entsprechenden Zusatzsoftware Texte und PDFs gelesen werden, Smartphones können darüber hinaus meist auch Webseiten aufrufen, also HTML-Dateien anzeigen. Einen interessanten Versuch, das PDF-Prinzip auf den mobilen Markt zu übertragen, hat die Firma Mobipocket SA unternommen. Sie bietet ebenso wie Adobe mit dem PDF-Viewer eine hardwareneutrale Lesesoftware an, die sich auf die besonderen Bedürfnisse der Mobilwelt anpasst und auch auf besonders proprietären Endgeräten verfügbar ist, wo es einen PDF-Viewer nicht gibt. Eine weitere Software, die diesen Versuch unternommen hat, ist TomeRaider, wobei Mobipocket einen höeren Verbreitungsgrad in diesem Umfeld hat.

E-Book-Spezialhardware

Hardware

Seit 1999 gibt es erste spezielle Geräte, die ausschließlich für den Einsatzzweck der Darstellung von digitalen Büchern entwickelt wurden. So entstand bereits 1999 das Rocket eBook von NuvoMedia. Bereits dieses Buch benutzte eine Display-Entwicklung namens E-Ink. E-Ink versucht die Beschaffenheit und Vorteile von Papier digital nachzuahmen. So benutzen moderne E-Book-Lesegeräte nach wie vor häufig die Displaytechnologie von E-Ink, die zur Anzeige keinen Strom benötigt und mittlerweile sogar flexibel, mithin knickbar ist. Nicht häufig werden die Visionen von E-Ink dazu herangezogen und etwa auch die Zukunft des Buches oder Zeitung zu beschreiben, die davon ausgeht, dass man letztlich nur noch ein Buch oder eine Zeitung hat, die dann aber beliebig befüllbar ist. Einen 2. Schub an E-Book-Lesegeräten (iLiad, Cybook) kam dann ab 2006 auf den Markt, vor allem noch einmal beflügelt ab 2007 durch den Kindle von Amazon, der mittlerweile auch in einer 2. und in einer Großformatversion verfügbar ist. Dem Kindle von Amazon hat mittlerweile auch Sony zusammen mit Libri den Sony Reader entgegengestellt, da man die Marktmacht von Amazon fürchtet, den digitalen Vertrieb von E-Books ganz zu übernehmen. Während die bisherigen Reader nicht nur proprietäre Betriebssysteme und teilweise auch Anzeigeformate benutzten, nicht zuletzt auch, um ein Rechtemanagement zu ermöglichen, setzt der von der Berliner Firma WIZPAC Ltd. entwickelte txtr reader ganz auf Open-Source-Software, da der Reader auf dem Betriebssystem Linux aufsetzt. Auf das BeBook des chinesischen OEM-Herstellers Jinke lässt sich alternativ zu dem Betriebssystem des Herstellers das auf Linux basierende Betriebssystem OpenInkpot aufspielen.

Formate

Der Sony-Reader benutzt das seit 2007 bestehende Epub-Format, das auf XML basiert und eine Digital-Rights-Komponente enthält. Analog zu den Mobipocket- und TomeRaider-Formaten ist es speziell für die Anzeige auf kleinen Displays hin optimiert worden, weil sich die Zeilenlauflänge an die Auflösung anpasst. Der Kindle von Amazon verarbeitet neben offenen Formaten wie PDF und TXT auch das Amazon eigenen Format AZW, das ebenfalls eine Digital-Rights-Komponenten beinhaltet. Speziell für den Kindle gekaufte E-Books lassen sich nur auf diesem Reader des Herstellers anzeigen.

Einschätzung und die Zukunft des Buches

Digitale Bücher gehört für spezielle Märkte definitiv die Zukunft. Insbesondere für Fachbücher werden die digitalen Bücher die gedruckten auf mittelfristige Sicht verdrängen. Erstaunlich ist die Renaissance der speziellen E-Book-Lesegeräte. Insbesondere durch die Entwicklungen auf dem Netbook-Hardwaresegment schienen diese überflüssig zu machen. Das Engagement von Amazon und die Gegenwehr von Sony zusammen mit dem Buchhandel in Form von Libri haben dieses Marktsegment jedoch wieder erholen lassen. Das ist umso erstaunlicher, als dass gerade im Graumarkt der Downloadportale fast alles als kostenloses E-Book zu haben ist. Die Spezialhardware des Kindle scheint genauso wie das iPhone eher die haptische Qualität anzusprechen, ein Hinweis darauf, dass das Medium eben nicht beliebig vom Inhalt zu trennen ist. Genauso wie das Buch an sich unbestreitbare Vorteile genießt und daher auf absehbare Zeit genau nicht vom Aussterben bedroht zu sein scheint, genauso scheint es einen Markt für Digitalgeräte zu geben, die die Eigenschaften des analogen Vorbildes kopieren und sich auf eine einzige Funktion beschränken.

Weiterführende Informationen

Kritk

Dass elektronische Medien und E-Books vor allem ein Problem der Langzeitarchivierung haben, dürften Jedem, der schon länger mit Computern zu tun hat, schnell klar sein. Dass sich aber auch manche Hersteller von E-Book-Lesegeräten das Recht herausnehmen, E-Book-Lesegeräte fernzuwarten und sogar Bücher wieder zu löschen, zeigte sich in dem Verhalten Amazons, gekaufte E-Books, für die keine Rechte zum Verkauf vorlagen, auf den Lesegeräten der Kunden einfach wieder zu löschen. Dies könnte einen Nutzer und Käufer von solchen Geräten zu der Überzeugung bringen, nicht auf proprietäre, sondern offene Lesegeräte zu setzen.

16:54, 16. Jul 2009 (CEST)