The Long Tail - Der lange Schwanz
Daten zum Buch | |
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Deutscher Titel: | The Long Tail - Der lange Schwanz |
Autor(en): | Chris Anderson |
Herausgeber: | |
Erscheinungsort: | München |
Verlag: | Hanser |
Serie: | Hanser Wirtschaft |
Erscheinungsjahr: | 2007 |
Seitenanzahl: | 260 Seiten |
Originaltitel: | The Long Tail |
Originalsprache: | englisch |
ISBN-10: | 3446409904 |
ISBN-13/
EAN-Code: |
978-3446409903 |
Schlagwörter: | Internet, Wirtschaft, Web2.0 |
Sachgebiete: | Internet, Wirtschaft |
Rezensionen | |
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Chris Anderson, Chefredakteur des 1993 gegründeten Technikmagazins Wired (USA), hat mir seiner Analyse zum "Long Tail", deutsch: "langer Schwanz" wesentlich zum Verständnis der 2. Interneteuphorie beigetragen, die nach einer Wortschöpfung Tim O'Reillys auch gerne als Web 2.0 bezeichnet wird. Zuerst als Aufsatz erschienen, hat Andersen in seinem Buch die Analyse dieses wirtschaftlichen Phänomens ausführlich und gründlich ausgearbeitet.
Andersen beschreibt eindrucksvoll wie durch das Internet die Nischenmärkte gegnüber den auf Hits setzenden klassischen Märkten immer mehr an Bedeutung gewinnen und damit auch unsere Kultur der Hit-Industrie nachhaltig verändern, da die Hits und ihre Wertschöpfungsketten unter dieser Änderung leiden. In klassischen auf Knappheit basierenden Märkten gilt laut Andersen weitgehend die 80:20-Regel (Paretoprinzip), wonach 80% des Umsatzes von 20% des der Waren ("Hits") erwirtschaftet wird, in der Long-Tail-Wirtschaft wird laut Andersen diese Regel jedoch außer Kraft gesetzt. (147ff).
In der Wirtschaft des Internets gibt es zwar die Hits immer noch, diese tragen aber nur noch 1/3 zum Gewinn bei, ein weiteres 1/3 des Umsatzes wird laut Andersen mit den Titeln gemacht, die zwar immer schon zum Sortiment des Handels gehört haben, aber nicht die richtige Aufmerksamkeit bekommen haben und 1/3 des Umsatzes wird mit dem Long-Tail erwirtschaftet, der es nie in die Regale der realen Wirtschaft geschafft hat. (155). Wie lang dieser Long-Tail wirklich sein kann, macht Andersen an einem Beispiel deutlich: Das englischsprachige Amazon führt 3,7 Mio. Buchtitel, die größten amerikanischen Buchhandlungen haben ca. 100.000 Bühcer vorrätig. Bei Musikläden sieht es nicht anders aus, eine Wal-Mart-Filiale führt etwa 55.000 Musiktitel, bei Rhapsody gibt es 1,5 Mio. Musiktitel als Downloads. Dass sich aber auch durch die schiere Masse an Titeln auf den hinteren Rängen noch eine umsatzrelevante Größe ergibt zeigt sich z.B. auch an den Absatzzahlen von Rhapsody in den Verkausrängen 25.000 bis 100.000, also dort, wo normale Geschäfte in der Regel keine Waren mehr anbieten, denn alleine in diesem Segment verkauft Rhapsody noch 22 Mio. Downloads und weitere 15 Mio. Downloads auf den Verkaufsrängen bis 900.000. Andersen folgert: "Das ist der Long Tail." (24)
Andersen zeigt darüber hinaus auf, dass nicht nur der Erfolg des Long Tail über die schiere Masse geht, sondern auch über Verbraucher- und Verkaufsempfehlungen. Es entsteht auf diese Weise ein Verweissystem von Produkten und Waren, das es in der physikalischen Welt nicht gibt, aber Nutzer geradezu zum Stöbern einlädt.
Denis Diderot 11:39, 15. Jun 2008 (CEST)