Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters
Daten zum Buch | |
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Deutscher Titel: | Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters |
Autor(en): | Bernhard Bischoff |
Herausgeber: | |
Erscheinungsort: | Berlin |
Verlag: | Erich Schmidt Verlag |
Serie: | |
Erscheinungsjahr: | 1979 |
Seitenanzahl: | 377 Seiten |
Originaltitel: | - |
Originalsprache: | |
ISBN-10: | 3503079149 |
ISBN-13/
EAN-Code: |
978-3503079148 |
Schlagwörter: | Paläographie, Handschriftenkunde |
Sachgebiete: | Paläographie, Germanistik |
Rezensionen | |
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"Die Paläographie des römischen Altertums und des abendländischen Mittelalters" von Bernhard Bischoff, die seit 1979 regelmäßig neu aufgelegt wird (zuletzt 2004 in 3. Auflage), hat sich in Germanistik und Geschichtswissenschaft als Grundlagenwerk der Handschriftenkunde etabliert. Das Buch behandelt in 3 Kapiteln das grundlegende Wissen über die Handschriften des Altertums und des Mittelalters.
Dabei geht das 1. Kapitel auf die physischen Grundlagen der Handschriften ein, die Schreibstoffe und die Schreibwerkzeuge, also womit und worauf geschrieben wurde, und wie sich die äußere Form der Handschriften über die Jahrhunderte verändert hat und warum. So erfahren wir, dass die Buchform die Rolle wegen der ökonomischeren Verwendung des Platzes für die Schrift bereits seit dem 2. Jahrhundert n.Chr. verdrängte (37ff), dass eine Seitenzählung aber erst seit dem 12. Jahrhundert üblich wurde (41) und Papier erst im 13. Jahrhundert anstelle des Pergaments trat (27ff).
Das 2. Kapitel widmet sich der Geschichte der lateinischen Schrift, wobei Bischoff vor allem auf den grundsätzlichen Unterschied von Buchschrift (Capitalis, Unziale, Halbunziale, karolingische Minuskel, Beneventana, gotische Textura) und Bedarfsschrift (römische und gotische Kursive) hinweist (72ff), aber auch darauf, dass sich Gebrauchsschriften und "gebaute" Schriften über die Jahrhunderte auch immer wieder wechselseitig beeinflussten.
In einem dritten und letzten Kapitel beschreibt Bischoff die Handschrift in der Kulturgeschichte (236 ff). Er zeigt auf, dass das Abschreiben von Handschriften bereits zur Grundlage der Lebensordnung lateinischer Mönche gehörte (242) und dass wir dieser Lebensordnung einer Vielzahl von Überlieferungen verdanken, die es ansonsten nicht bis heute geschafft hätten zu überleben. Denn die eigentliche Handschriftenkunde beginnt erst mit der karolingischen Zeit u.a. aus dem Bemühen Karls des Großen um Vereinheitlichung des Klosterlebens (263ff). Bischoff schließt seinen Überblick mit dem Spätmittelalter ab, in dem er den größten Umbruch des Buchwesens bis dahin erkennt (291ff). Durch die Zunahme der Universitäten und der gewerblichen Buchproduktion geht das Kopieren der Bücher aus den Klöstern in die Städte an bürgerliche Berufsschreiber über. Hier findet dann auch eine Rationalisierung von Form und Gestalt des Buches statt. (z.B. die Einführung von Registern seit dem 13. Jhdt.) Noch vor der Erfindung des Druckes hat z.B eine Bibliothek wie die Sorbonne als größte wissenschaftliche Bibliothek mehr als 1 700 Buchbände besessen und manche klerikalen Orden wie die Dominakner gingen sogar dazu über, Bücher extern abschreiben zu lassen als sie selbst zu kopieren. Der Klerus wurde selbst zum Exzerptor. (296) So kommt Bischoff sogar zu der Ansicht, dass das gedruckte Buch des 15. Jahrhunderts letztlich eine "mechanisierte Fortsetzung des spätgotischen und humanistischem Buches" (308f) gewesen sei.
Denis Diderot 22:51, 1. Apr 2007 (CEST)