Free - Kostenlos. Geschäftsmodelle für die Herausforderungen des Internets
Daten zum Buch | |
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Deutscher Titel: | Free - Kostenlos. Geschäftsmodelle für die Herausforderungen des Internets |
Autor(en): | Chris Anderson |
Herausgeber: | |
Erscheinungsort: | Frankfurt a.M. |
Verlag: | Campus Verlag |
Serie: | |
Erscheinungsjahr: | 2009 |
Seitenanzahl: | 304 Seiten |
Originaltitel: | - |
Originalsprache: | deutsch |
ISBN-10: | 3593390884 |
ISBN-13/
EAN-Code: |
978-3593390888 |
Schlagwörter: | Internet, Digitale Wirtschaft |
Sachgebiete: | Sachbuch |
Rezensionen | |
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Der Journalist, Autor und Wired-Chefredakteur Chris Anderson beschreibt in seinem Buch Free - Kostenlos. Geschäftsmodelle für die Herausforderungen des Internets die seiner Meinung nach unausweichlichen Paradigmen der Internetwirtschaft. Denn aus seiner Sicht führt im Internet nichts daran vorbei, dass Informationen kostenlos verfügbar sein müssen. Unternehmen und ganze Branchen, die das nicht verstünden, hätten im Internetzeitalter keine Chance mehr.
Zunächst jedoch beginnt Anderson die historische Entwicklung von "Free" nachzuzeichnen. Als Vorläufer einer solchen Ökonomie sieht Anderson den russischen Adligen und Anarchisten Kropotkin an, der in seinem 1902 erschienenen Buch Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt eine Geschenkökonomie beschrieb, in der Menschen die anfallenden Arbeiten aus Eigeninteresse und sozialer Anerkennung heraus erledigen würden. Nach Anderson sah Kropotkin in gewisser Weise die sozialen Kräfte voraus, die sich heute im Internet über die sogenannte Link-Ökonomie gebildet haben. Anerkennung erhält man im Internet über gute Angebote und die daraus folgende Verlinkung. (52)
Zunächst sah es Anderson zufolge jedoch so aus, dass sich das Konzept der reinen Marktwirtschaft auf breiter Front durchsetzen würde. Zum ersten mal wurde das Konzept des "Free" bei der Einführung des Radios angewandt, weil ein Bezahlkonzept schlicht nicht erfolgreich gewesen wäre. Mit der Einführung des Konzeptes von "Free" wurde das Konzept des Überflusses gegen das des Mangels gesetzt, ein Konzept das überdies auch psychologisch überlegen sei. (69 ff)
Vor allem im digitalen Zeitalter sieht Anderson nun das Konzept von Free und Überfluss klassischen ökonomischen Modellen überlegen. Etwa Googles "Max-Strategie" (146) zeige ein neues Leitbild erfolgreichen ökonomischen Handelns. Das liege nach Andersen auch daran, dass bei Google die Techniker und nicht die BW-ler das Sagen hätten und so Funktionen schaffen würden, die die Menschen wirklich bräuchten und benutzen würden und auf diese Weise eine Nutzerbindung entstehen würde, die Bezahlangebote einfach nicht erreichen könnten. (149) Trotzdem würden Unternehmen wie Google weiterhin viel Geld mit Werbung und Service verdienen.
Mit einem Missverständnis räumt Anderson jedoch auf. Denn ursprünglich lautete die Kernaussage des digitalen Zeitalters, die Stephan Levy in seinem Buch Hackers. Heroes of the Computer Revolution nicht wie später durch Steward Brandt abgewandelt "Information should be free", sondern "Information wants to be free". Aus einer Forderung wurde eine Art Naturgesetz formuliert. (117) Zudem wird das von Brandt abgewandelte Zitat meist auch deutlich verkürzt zitiert, denn Brandt brachte die Hacker-Ethik, die das digitale Dilemma bereits gut beschreibt, sehr gut auf den Punkt: "Einerseits wollen Informationen teuer sein, schließlich sind sie wertvoll. ... Andererseits wollen Informationen kostenlos sein, denn die Kosten dafür, sie zu veröffentlichen, werden ständig geringer". (116)
Bewertung
Das Buch Andersons ist durchaus unterhaltsam und regt zu vielfältigem Nachdenken an. Allerdings ist die Beweisführung Andersons meist verworren und seine Meinung überzeugt selten, mit einem Federstrich radiert Anderson ganze Industriezweige aus, weil sie seiner Meinung nach einem alten ökonomischen Konzept anhängen. Was Anderson nicht bedenkt: Wenn auf einmal alle Unternehmen nach diesen neuen ökonomischen Paradigmen handeln würden, könnten gar nicht alle damit erfolgreich sein. So fördert die neue Free-Strategie einiger Unternehmen im besten Fall tatsächlich erst einmal einen Mehrwert für die Nutzer, im schlimmsten Fall aber nur neue Monopole, die am Ende den Nutzern genauso teuer zu stehen kommen wie die klassischen Modelle. Da helfen auch die Einwände Andersons gegen seine Kritiker wenig (250 ff), dass die Kosten digitalen Publizierens gegen null tendieren würden. Am Ende merkt man dem gesamten Text doch sehr deutlich an, dass weite Teile - teilweise ohne Quellenangabe - aus der Wikipedia übernommen worden sind. <ref>http://www.vqronline.org/blog/2009/06/23/chris-anderson-free/</ref>
Wie amerikanisch Anderson wirklich ist, verrät zudem seine Einstellung zum Überfluss, die Anderson überall wie in seinem Heimatland am Werke sieht; für ihn ist das Zeitalter des Mangels weltweit vorbei (63). Man schenke Anderson ein Buch Jean Ziglers, in dem dieser beschreibt, wie täglich 100.000 Menschen auf der Welt verhungern. Free scheint eben noch nicht überall auf der Welt angekommen zu sein und es ist fraglich, ob sich dieses Konzept wirklich nachhaltig wird durchsetzen wird, auch im Internet. Das wäre auch nur dann wirklich wünschenswert, wenn sich die dahinter stehende Utopie für alle Menschen tatsächlich materialisieren würde. Das aber ist mehr als fraglich.
Dieser Text wurde erstellt und zuletzt bearbeitet von: Denis Diderot 21:28, 7. Jun 2010 (CEST)
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Einzelnachweise
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