Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien

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Daten zum Buch
Deutscher Titel: Die europäische Renaissance. Zentren und Peripherien
Autor(en): Peter Burke
Herausgeber:
Erscheinungsort: München
Verlag: Beck
Serie: becksche Reihe
Erscheinungsjahr: 2005
Seitenanzahl: 342 Seiten
Originaltitel: -
Originalsprache: deutsch
ISBN-10: 3406527965
ISBN-13/

EAN-Code:

978-3406527968
Schlagwörter: Renaissance, Geschichte, Italien
Sachgebiete: Geschichte
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Peter Burke gehört zu jenen Historikern mit dem Schwerpunkt der Renaissance, die die heute wissenschaftlich wohl am meisten verbreiteste These stützen, dass die Renaissance weniger ein Bruch (Jacob Burckhardt) als vielmehr eine Kontinuität zum Mittelalter darstellte (Johan Huizinga), ohne jedoch auf den Begriff der Renaissance verzichten zu wollen, den Burke geistesgeschichtlich zwischen Petrarca (1330) und Descartes ansiedelt (1630). In seiner mittlerweile zum Klassiker avancierten Darstellung möchte Burke jedoch schwerpunktmäßig darstellen, dass die Renaissance in Europe eben nicht nur eine Bewegung aus dem Herzen Italiens (Florenz, Rom, Venedig usw.) gewesen ist, sondern geradezu dezentral verlaufen ist. Auch wurde bisher, so Burke, der Anteil der Juden und Araber an der Renaissance zu wenig gewürdigt.

Nach einer detaillierten Schilderung der Wiederentdeckung der Bücher und römischer Kunst und Kultur in Italien durch Pertrarca und seine Kreise, wendet sich Burke dann auch der Peripherie zu. So beschreibt Burke Huizinga folgend die "2. Renaissance" in Flandern, also in den südlichen Niederlanden mit den Innovationen in der Malerei durch Jan van Eyck, wobei Burke den regen Austausch zwischen den beiden Regionen betont.

Auch in Frankreich, z.B. in Avignon hat es nach Burke eine frühe und rege Rezeption der Renaissancegedanken gegeben, begünstigt u.a. durch die Anwesenheit der Päpste. Hier entstand auch eine ähnliche Kritik der Scholastik durch Gerson, so wie sie vorher bereits von Petrarcra formuliert wurde. Auch die Universitätsgründungen in Paris, Krakau, Heidelberg, Löwen oder Salamanca boten Raum für eine breite Rezeption der Renaissance.

Den endgültigen Durchbruch des Renaissancegedanken verdanken wir schließlich der Erfindung der Druckerpresse, so Burke, nicht so sehr, weil die Druckpresse eine Beschleunigung und Vermehrung der Schriften bedeutete, sondern weil sie eine Dekontextualisierung einleutete, eine Distanzierung von der Idee durch das Lesen. Die Gedichte Petrarcas wurden so auch schon seit 1470 vielfältig gedruckt. Bis 1500 gab es bereits 20 Petrarca-Ausgaben.

Widerstand gegen die Rezeption der Antike gab es in Europa natürlich auch, so orientierten sich Russen, Serben und Bulgaren eher nach Konstantinopel als nach Rom, gleichwohl die Türme des Kremls im italienischen Stil erichtet wurden. Dennoch konnte die Renaissance diesen kulturellen Damm aus einer anderen Schrift und Kultur nicht brechen.

Denis Diderot 11:41, 15. Jun 2008 (CEST)