Das Untier
Daten zum Buch | |
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Deutscher Titel: | Das Untier |
Autor(en): | Ulrich Horstmann |
Herausgeber: | |
Erscheinungsort: | Frankfurt(Main) |
Verlag: | Suhrkamp |
Serie: | |
Erscheinungsjahr: | 1985 |
Seitenanzahl: | 116 Seiten |
Originaltitel: | ~ |
Originalsprache: | deutsch |
ISBN-10: | 3518376721 |
ISBN-13/
EAN-Code: | |
Schlagwörter: | |
Sachgebiete: | |
Rezensionen | |
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Horstmann entwickelt ein "anthropofugales Denken", das sich vom Menschen abwendet und entfernt, so wie die Zentrifugalkraft vom Zentrum wegführt. Der Mensch ist schlecht und unverbesserlich, lautet die Grundüberzeugung Horstmanns, deshalb wird und soll der Mensch sich auslöschen. Und am besten nicht nur sich als Gattung, sondern das Leben überhaupt. Horstmann teilt den Fortschrittsgedanken vulgärer Evolutionstheorien, nach dem der Mensch die Krone der Schöpfung ist, wendet ihn aber ins Negative: Der Homo sapiens des 20.Jahrhunderts sei mit seinen Atomwaffen (die Erstausgabe des Textes erschien 1983) als erste biologische Art in der Lage, das Leben auf der Erde restlos zu zerstören, also sei das wohl auch Sinn und Zweck der Entwicklung.
In der Philosophiegeschichte entdeckt Horstmann zwar einige Vordenker - Nietzsche, Schopenhauer, Cioran, vor allem Eduard von Hartmann - aber sie gehen ihm mindestens in ihren Folgerungen nicht weit genug. Horstmann plädiert für die Abschaffung des Krieges, des Hungers, des Elends, des Schmerzes und jedweder Qual lebendiger Kreatur, und zwar endgültig: durch totale Vernichtung.
"Weltgeschichte - ein Schlachthof, zweifellos. Aber das Grauen ist endlich geworden, und wenn wir schon seinen Anfang nicht bestimmen konnten, so haben wir jetzt doch die Macht, seine unaufhörliche Fortzeugung zu verhindern."(S.58)
Das Untier ist eine wortgewaltige Lobpreisung des radikalen Pessimismus und der Schwarzseherei, die den Glauben an eine Wende zum Guten als utopisch und lächerlich brandmarkt.