Abbau Ost. Lügen, Vorurteile und sozialistische Schulden

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Daten zum Buch
Deutscher Titel: Abbau Ost. Lügen, Vorurteile und sozialistische Schulden
Autor(en): Olaf Baale
Herausgeber:
Erscheinungsort: München
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
Serie:
Erscheinungsjahr: 2008
Seitenanzahl: 304 Seiten
Originaltitel: -
Originalsprache: deutsch
ISBN-10: 3423344687
ISBN-13/

EAN-Code:

978-3423344685
Schlagwörter: Wiedervereinigung, Treuhand, DDR
Sachgebiete: Sachbuch
Rezensionen
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Der Journalist Olaf Baale versucht in seinem Buch Abbau Ost die wirtschaftlichen Folgen der Wiedereinigung nachzuzeichnen, die seiner Meinung nach im wesentlichen einem Abbau des in der DDR Geschaffenen gleichkommt. So analysiert Baale, dass der Bevölkerungsrückgang in den neuen Bundesländern so hoch sei wie seit dem 30-Jährigen-Krieg nicht mehr (26) und das Bruttoinlandsprodukt des Ostens auf das Niveau Portugals herabgesunken sei, so dass die Bundesrepublik heute eine 108.000 qkm große Problemregion ähnlich dem Mezzogionro mitten in Europa beherbergt. Baale weist auch darauf hin, dass die Folgen der Wiedervereinigung eine Deindustrialisierung hervorgerufen habe, von den 4 Millionen Arbeitsplätzen seien nach der Privatisierung durch die Treuhand nur 1,3 Mio. übriggeblieben. (113)

Das Buch gliedert sich in 3 Teile. Im 1. Teil schildert Baale wie nach der Wiedervereinigung der wesentliche Teil des ostdeutschen volkseigenen Vermögens in westdeutsche Hände geraten seien. Das ist, nach Ansicht Baales, doppelt bitter, da zunächst die DDR die Vermögen der Bevölkerung eingezogen habe, die, anders als die westdeutsche Bevölkerung für den volkseigenen Besitz gearbeitet und nun diesen volkseigenen Besitz aber durch die Treuhand wieder verloren habe. So habe es mit der Wiedervereinigung faktische eine Enteignung der ehemaligen DDR-Bürger gegeben. Zudem wurden aus Sicht Baales die vielfach in politischen Dingen ungeübten Vertreter der letzten DDR-Regierung regelrecht über den Tisch gezogen, in dem es 2 richtungsweisende, aber fatale Entscheidungen gab. Zum einen seien nicht nur die praktisch nicht existenten Privatvermögen der DDR-Bevölkerung mit der Währungsreform 1:2 auf die D-Mark umgestellt worden, sondern auch die Schulden in Höhe von 180 Milliarden DM-Mark der volkseigenen Betriebe (56). Diese wurden aber nach dem Fall der Mauer und noch vor(!) der Wiedervereinigung 1990 von westdeutschen Banken aufgekauft. (60) Über das Vehikel dieser Schulden mussten schließlich die ehemals volkseigenen Betriebe, die letztlich nur aus innersozialistischen Verrechnungsübung überhaupt Schulden hatten, günstig an meist westdeutschen Investoren verkauft werden. Zudem gab es die Grundregel, dass durch die DDR enteigneter Besitz zurückgegeben werde müsse und zwar noch vor einer möglichen Entschädigung. Dies habe vor allem zu einem Rückgabechaos geführt, da zum Teil der Besitz nach 40-Jahren Bewirtschaftung gar keine Einheit mehr habe dargestellt und es zudem zusammen mit der NS-Zeit mehrfache Enteignungen gegeben habe. Erst auf Druck der US-Regierung wurde die Rückgaberegelung auch auf Enteignungen der Nazizeit ausgedehnt.


Autor: Denis Diderot 18:18, 6. Dez 2010 (CET)