Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers
Daten zum Buch | |
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Deutscher Titel: | Steve Jobs. Die autorisierte Biografie des Apple-Gründers |
Autor(en): | Walter Isaacson, Antoinette Gittinger (Übersetzer), Oliver Grasmück (Übersetzer), Dagmar Mallett (Übersetzer), Elfi Martin (Übersetzer), Andrea Stumpf (Übersetzer), Gabriele Werbeck (Übersetzer) |
Herausgeber: | |
Erscheinungsort: | München |
Verlag: | C. Bertelsmann Verlag |
Serie: | |
Erscheinungsjahr: | 2011 |
Seitenanzahl: | 704 Seiten |
Originaltitel: | Steve Jobs |
Originalsprache: | deutsch |
ISBN-10: | 357010124X |
ISBN-13/
EAN-Code: |
978-3570101247 |
Schlagwörter: | Apple, Geschichte des Computers |
Sachgebiete: | Biografie |
Rezensionen | |
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Walter Isaacson, der noch zu Lebzeiten von Steve Jobs gebeten wurde, seine Biografie zu schreiben, hat nach dem Tod des Computerpioniers, der wie kaum ein Zweiter die Entwicklung des digitalen Zeitalters beeinflusst hat, nun die autorisierte Biografie des Apple-Gründers vorgelegt. Sie beschreibt umfassend die Lebensstationen dieses digitalen Wegbereiters und versucht zugleich die geistigen Wurzeln des Gründers von Apple zu ergründen, der von der Hippiebewegung der 60er Jahre geprägt, versuchte, Kunst, Geist und Technik miteinander in Verbindung zu bringen und stilprägend für eine ganze Zeit wurde.
Jobs, der sachon früh von seinen leiblichen Eltern zur Adoption freigegeben wurde und erst spät in seinem Leben die Namen seiner leiblichen Eltern erfuhr (300 ff), wuchs im gelobten Land der digitalen Revolution, dem Silicon Valley auf. Dort lernte er zu Hochschulzeiten den Technik-Bastler Stephen (Steve) Wozniak kennen, mit dem zusammen er eine Blue Box baute, mit der man kostenlos telefonieren konnte und die sie versuchten zu Geld zu machen. Ein Geschäft, von dem sie schnell wieder Abstand nahmen. Stattdessen begannen sie aber, so wie es die Legende der legendären Garagen-Firmen will, in der Garage von Jobs Vater, einen ersten Computer-Bausatz (den "Apple I") herzustellen, den sie an die Mitglieder des heute legendären Homebrew Computer Clubs vertreiben wollten. (91 ff). Der Erfolg dieses Bausatzcomputers führte dazu, dass genügend Kapital vorhanden war, um einen bereits fertigen, also nicht erst mühsam selbst zusammenzusetzenden Computer, den Apple II, zu bauen, der ab 1977 zu kaufen war. Der Apple II wurde zu einem der ersten Heim-Computer überhaupt. Auf Grundlage dieses Computers wurde schließlich die Firma Apple von Steve Jobs und Steve Wozniak gegründet.
Jobs beruflicher Werdegang lässt sich anhand der Biografie in drei Phasen einteilen. In dieser ersten Phase entstanden unter Jobs Anleitung neben dem Apple II auch noch der Apple Macintosh-Computer, der basierend auf Arbeiten der Xerox Laboratorien eine grafische Benutzeroberfläche mit Fenstern bot. (119ff) Bill Gates sollte diese grafische Oberfläche später mit seinem Windows-Betriebssystem kopieren. (205 ff) In einer zweiten Phase trennte sich Jobs von seiner Firma Apple im Streit, da er sich auch auf Grund seiner schwierigen Persönlichkeit nicht mehr richtig durchsetzen konnte. In dieser Phase lebte Jobs seinen Perfektionismus in einer Firma mit dem Namen NeXT ( 253 ff.) aus, dessen Computer zwar sehr gut, aber zu teuer waren und sich deshalb nie wirklich durchsetzen konnten. Außerdem fällt in diese Zeit sein Engagement mit der Firma Pixar (283 ff), mit der zusammen er bekannte Trickfilme produzierte.
Richtig erfolgreich wurde Jobs aber eigentlich erst in der letzten Phase seines Schaffen, in der er als iCEO (das i steht für interim) zurück zu Apple kam. Mit der Erfahrung aus den ersten beiden Schaffensperioden versuchte er dem in Schwierigkeiten geratenen Apple-Konzern mit einer kompromislosen Innovationsstrategie wieder auf Linie zu bringen. Er brachte mit dem iMac Farbe und Design in die bisher farblose PC-Branche und erkannte mit dem iPod das Bedürfnis der Menschen, permanent eine große Musiksammlung bei sich tragen zu wollen. 1.000 Musikstücke in der Hosentasche war hier neben der exzellenten Nutzerfreundlichkeit das erklärte Ziel, was der iPod so auch erstmals realisieren konnte. Außerdem revolutionierte er mit dem iTunes store die Musikbranche, in dem er es schaffte, erstmals sämtliche großen Musik-Labels unter Vertrag zu nehmen. So verschaffte er den Besitzern des iPod ein ungeahntes Nutzererlebnis. Da Jobs in Bezug auf Design und Usability weiterhin kompromislos war, schaffte Apple mit der Erfindung des iPhones schließlich den nächsten Coup, der die gesamte Telefonindustrie umkrempeln sollte. (547 ff.) Das iPhone ist nur mit Touchgesten zu bedienen, außerdem steht der Screen des Telefons im Vordergrund, wofür Jobs innovativ, nach Angabe seines Biographen, erstmals auf sogenanntes Gorilla-Glas setzte. Den Höhepunkt erlebte Job schließlich mit der Präsentation des iPad, das so erfolgreich ist, das es nach Ansicht Isaacsons die Post-PC-Ära eingeleitet hat. (575 ff)
Isaacson geht auch eindringlich auf die Persönlichkeit Jobs ein, den er als einen Kontrollfreak beschreibt. Seine Mitmenschen konfrontierte er zudem nicht selten mit seiner nicht selten die Person entweder angreifenden oder aber hochlobenden Meinung. Zudem weigerte sich Jobs nicht selten, die Realität zur Kenntnis zu nehmen, was Isaacson als Jobs "Reality Distortion Field" (145 ff) beschreibt, das aber zugleich dafür sorgte, das Unmögliche in einer Produktentwicklung doch noch hinzubekommen. Außerdem war Jobs auch durch seine geistige Herkunft aus der Hippiebewegung und seine Indienreise in den frühen 70er-Jahren ein sehr streitbarer Geist mit zum Teil sonderlich scheinenden Angewohntheiten. So absolvierte er immer wieder strenge Diäten, von denen er behauptete, das sie ihn vor schlechtem Geruch schützen würden, was jedoch oft nicht der Wahrheit entsprach. Aus seiner Vorliebe für Apfeldiäten leitet sich so im übrigen auch der Name für das Unternehmen ab und Macintosh ist eine Apfelsorte, die Jobs besonders mochte. Eine besondere Angewohnheit von Jobs war es zudem, dass er Besprechungen gerne in lange Spaziergänge verwandelte.
Mit seiner kompromislosen Produktphilosophie, die nicht selten das Optimum für den Nutzer herauszuhoklen versucht, fand Jobs viele Freunde und auch sogar richtiggehende Jünger in der digitalen Welt. Allerdings sind die Geräte und Produkte von Apple auch immer aus einer Hand und sogenannte End2End-Geräte, was bedeutet, dass Software, Hardware und Inhalte nur zusammen funktionieren. Diese Produktsicht brachte ihm daher auch vielfältige Kritik ein und steht im besonderen Widerspruch etwa zu der Unternehmensphilosophie von Microsoft, die von einer prinzipiellen Offenheit der Software für möglichst viele Geräte ausgeht. Diese Philosophie sogar noch gesteigert hat Google mit seinen Entwicklungen, die nicht selten auf Open-Source aufsetzen. Während Jobs Microsoft gegenüber eher ablehnend reagierte, obwohl Bill Gates durch eine Investition Apple sogar vor der Insolvenz rettet, sah Jobs in Google einen ebenbürtigne Innovationspartner, zumal Eric Schmidt lange Zeit auch im Board von Apple saß. Umso enttäuschter war Jobs nach Angaben seines Biographen dann von den Aktivitäten Googles mit seinem Tablet-betriebssystem Android, das auf Linux basiert und die Touchgesten des iPhone und iPad nachgebildet hat. Am Ende kan es darüber gar zum Zerwürfnis zwischen Larry Page und Steve Jobs.
Nach Isaacson wollte Jobs vor seinem Tod noch mindestens zwei weitere Branchen digital revolutionieren, zum einen die TV-Branche und zum anderen die Schulbuch- und Bildungsbranche. Aus Sicht von Jobs haben sich beide Branchen bisher einer konsequenten Digitalisierung verweigert, was er gerne noch ändern wollte. (636, 647)
Kritik
Das Buch wurde sehr schnell durch verschiedene Übersetzer ins Deutsche übertragen und weist teils erhebliche handwerkliche Mängel auf, so ist bsp. von Silikon die Rede, wo Silizium gemeint war. (17)
Bewertung
Das Buch ist durchaus fesselnd geschrieben und kann mit Genuss gelesen werden. Es ist auch durchaus kritisch seinem Gegenstand gegnüber, dennoch weist die Biographie typische Schwächen amerikanischer Autoren auf. Steve Jobs war zweifelsohne eine stilprägende Ikone von und für Apple, Isaacson überhöht die geniale Leistung Jobs jedoch so sehr, dass alle weiteren Personen zum Beiwerk verkommen. So ist viel zu wenig gewürdigt, dass etwa die genialen Touch-Gesten des iPhone und des iPad gar nicht von Apple stammen, sondern von einem von Apple übernommenen Unternehmen mit dem Namen FingerWorks (551). Die Leistungen von Xerox an der grafischen Benutzeroberfläche sind dagegen hinreichend gewürdigt. Denn die Leistungen von Apple stehen sowohl hinsichtlichen der grafischem Benutzeroberfläche als auich hinsichtlich der Touch-Gesten auf den Schultern auch anderer Innovatoren. Eines sollte sich die deutsche Businesskultur definitiv von Jobs abschauen: Man kann ein Meeting auch mal auf einem Spaziergang machen, das hilft den Ideen und der Gesundheit!
Denis Diderot 19:53, 15. Jan 2012 (CET)