Bücherdämmerung. Über die Zukunft der Buchkultur: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. September 2020, 21:22 Uhr

Daten zum Buch
Deutscher Titel: Bücherdämmerung. Über die Zukunft der Buchkultur
Autor(en): Detlef Bluhm, Dietmar Dath, Jan Hegemann, Thomas Macho, Volker Oppmann, Elisabeth Ruge, Stephan Selle, Klaus Sielker, Katja Splichal
Herausgeber: Detlef Bluhm
Erscheinungsort: Darmstadt
Verlag: Lambert Schneider
Serie:
Erscheinungsjahr: 2014
Seitenanzahl: 240 Seiten
Originaltitel: -
Originalsprache: deutsch
ISBN-10: 3650400030
ISBN-13/

EAN-Code:

978-3650400031
Schlagwörter: Buchkultur, E-Book, Buchhandel, digitaler Wandel
Sachgebiete: Buchwissenschaft
Rezensionen
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Das Buch Bücherdämmerung des Herausgebers Detlef Bluhm versammelt einige Texte zur Zukunft der Buchkultur, die sich mit den Veränderungen des Buches durch die Digitalisierung und der damit einhergehenden Umbrüche in der Buchbranche beschäftigen.

Zunächst weist etwa Thomas Macho darauf hin, dass die Umwälzungen nicht nur das Lesen verändern würden, sondern vor allem auch das Aussehen der Bücher und die Distribution verändern würden. Auch wenn das Buch eines der langlebigsten Träger für Wissen und Information bleiben würde, so manifestiere sich jedoch in der Netzstruktur des digitalen Wissens der vielleicht größte Unterschied zum Zeitalter des Buches, der das Wissen immer in Baumstrukturen organisierte. (17)

Detlef Blum weist vor allem auf drei Herausforderungen bzgl. der literarischen Produktion hin. Er sieht Autoren und Verlage damit konfrontiert, dass sich zum ersten ein neues multimediales oder transmediales Storytelling etablieren würde, zum zweiten der Roman eine ernsthafte Verdrängungsbedrohung in der Aufmerksamkeit durch TV-Staffeln erfahren würde und drittens das Selfpublishing enorm zunehmen würde, was vor allem den Verlagen zusetzen könnte. Bzgl. der TV-Staffeln weist Blum dabei auf den Paradigmenwechsel vor allem unter jüngeren Zuschauern hin, deren Gespräche sich heute viel eher um Staffeln als um Romane drehen würden und bzgl. des Selfpublishings weist Blum darauf hin, dass unter den TOP-20 Romanen in Amazon lediglich 7 von etablierten Verlagshäusern stammen würde.

Katja Splichal geht in ihrem Beitrag explizit auf die Buchbranche ein, die sie durch das Internet einer disruptiven Veränderung gegenüber sieht. Für Splichal produzieren heute lediglich noch Verlage aus dem Wissenschafts-, Forschungs- oder Lehrumfeld einigermassen profitabel, weil diese Verlage "mächtig genug" seien, um "Dritte ohne finanziellen Ausgleich für sich arbeiten zu lassen" 42). Andere Branchenteilnehmer sehen sich großen Veränderungen gegenüber. So sieht Splichal z.B. die Präsentation der Erzählung durch transmediales Storytelling und die Anreicherung etwa durch Video sich langsam der Spieleindustrie annähern. Aber auch etwa die Anreicherung von Texten durch Kommentare und das Selfpublishing veränderten das Erzählen zunehmend. Dennoch sieht Splichal für die Zukunft des Buches dennoch Raum, da das Buch immer auch ein Ausdruck von "Persönlichkeit, Stil und Geschmack" (57) bleiben werde, für die es auch einen Markt und Raum analog zum Manufaktum-Universum geben werden.

Stephan Selle und Klaus Sielker machen sich Gedanken, welche Innovationen zukünftig den größten Einfluss auf die Zukunft des Lesens haben werden und berichten über Automatisierungen etwa hinsichtlich von Übersetzungen und Abstracts oder auf die Trends der Cloud und dem Internet der Dinge.

Volker Oppermann weist darauf hin, dass wir durch die Digitalisierung nicht nur vor einem technologischen Wandel stehen würden, sondern vor allem auch vor einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel, da das Buch an sich das "Synonym für Kultur schlechthin" (105) gewesen sei, das durch die digitalen Formate der Bücher nun in Veränderung sei. Dabei ist für Oppermann klar, dass sich Verlage und Händler, die sich auf die reine Distribution von Inhalten fixieren würden, "selbst aus dem Rennen" (112) werfen würden. Leider, so Oppermann, würde dies Großkonzernen in die Hände spielen, da der Kunde kein Verständnis dafür haben würde, etwa nur ein begrenztes Angebot vorzufinden, zugleich sieht Oppermann mit dem E-Book-Vordenker Mike Shatzkin das Leitmedium Buch durch eine "Atomisierung des Publizierens" verdrängt. Der Kunde wünscht, so Oppermann, integrierte Systeme, die es bereitzustellen gelte.

Denis Diderot 08:56, 2. Mai 2014 (CEST)

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